Grundschule Haferbreiter Weg, Stendal

Ein Schul_Haus unter einem Dach

Die neue Grundschule am Haferbreiter Weg in Stendal präsentiert sich den kleinen Schülern in ihrer vertrauten Formensprache: ein Haus mit einem Satteldach! Wie wenn es die Kinder selbst gezeichnet hätten.

Das zu bebauende Grundstück neben der alten Viehauktionshalle liegt genau am Übergang von hoher, dichter städtischer Bebauung zu einer eher durchgrünten Einzelhausbebauung. Die alte Viehauktionshalle und jetzige Sporthalle gibt genau an dieser Stelle mit ihrem repräsentativem Vorbau die Bauflucht stadtauswärts vor. Richtung Stadt springt die Bebauung näher an die Straße.

Die neue Grundschule fügt sich in die Bauflucht stadtauswärts und reiht sich wie selbstverständlich in die straßenbegleitende Einzelhausbebauung ein. In gebührendem Abstand zum historischen Denkmal entwickelt sich die Schule in die Tiefe des Grundstücks und bildet mit ihrem Eingang und dem Haupteingang zur Sporthalle einen neuen räumlichen Schwerpunkt, abgerückt von der Straße. Dabei bleibt die Dominanz des historischen Gebäudes in der Straßenansicht gewahrt.

Zwischen der alten Viehauktionshalle und der neuen Grundschule entsteht ein geschützter Platzraum, der problemlos allen gestellten Anforderungen gerecht wird:

  • er schafft den vom Denkmalamt geforderten Freiraum um die historische Viehauktionshalle
  • er vereint die Parkplätze von Grundschule und Sporthalle
  • er bietet eine geschützte Kiss-and-Ride-Zone
  • er bildet den Vorplatz für zwei öffentliche Gebäude (Grundschule und Sporthalle)
  • er führt in die Tiefe des Grundstücks und findet seine Fortsetzung in einem Fuß- und Radweg, der den Haferbreiter Weg mit der Arneburger Straße verbindet und weiter führen könnte in das Wohngebiet entlang der Preußenstraße

Die Grundschule selbst ist übersichtlich organisiert. Die interne „Schulstraße" trennt als Puffer den öffentlichem Platzraum von den ruhigen Klassenzimmern. Der Zugangsbereich ins Schulhaus und der Ausgang in den Pausenhof liegen direkt nebeneinander und können vom Hausmeister problemlos eingesehen werden. Unweit vom Eingang liegt die Aula, die sich durch ihre große Glasfront nach außen in den Pausenhof erweitert. Durch mobile Trennwände wäre eine Erweiterung Richtung Hort denkbar, der direkt an die Aula anschließt. Im vorderen Bereich des Eingangs ist die Verwaltung untergebracht, mit einem eigenen internen Flur. Im Obergeschoss liegen die Fachklassen und zwei weitere Klassenzimmer. Die Bibliothek, der Entspannungsraum und die Vorbereitungsräume sind wie die Verwaltung darunter über einen eigenen Flur erschlossen, der mehr Ruhe in diesem Bereich erzeugt.

Durch das geneigte Dach, das ausgewogene Verhältnis von offenen und geschlossenen Flächen und die einfache silbergraue Holzfassade - die durch eine spezielle Behandlung vorvergraut ist und nicht mehr gestrichen werden muss - mit den dezent bunten Fugen erschaffen wir ein Schul_Haus, das einladend verspielt wirkt und trotzdem Schutz und Würde vermittelt.

Die Freibereiche der Pausenfläche sind klar von den Verkehrsflächen getrennt und öffnen sich in den naturbelassenen nördlichen und nordöstlichen Teil des Grundstücks. Der Pausenhof selbst differenziert zwischen befestigten und unbefestigten Flächen. Vor den Klassen sind Sitzmöglichkeiten und Hochbeete vorgesehen, um einen Unterricht auch im Freien anzubieten.

 

Art

Realisierungswettbewerb, 2018

Ort

Stendal

Auslober

Hansestadt Stendal

Bearbeiter

M. Dürr I U. Bachmann I M. Gmeiner I L. Stenske | A. Jastrow | D. Waidele

Fachberater

Schmid | Treiber | Partner Landschaftsarchitekten

Visualisierung

Stuchlik 3D

Modellbau

werkplan

Platzierung

2. Preis

Publikationen

competitionline 21.01.2019
wettbewerbe aktuell 03/2019