Als Baugruppen-Modellprojekt der Stadt Karlsruhe wurde das städtische Grundstück der ehemaligen Dragonerkaserne an der Hildapromenade beplant und bebaut, um Wohnen in der Stadt mit individuellen Grundrisse, eigenem Freibereich, Privatsphäre und ohne die Rendite eines Bauträgers zu ermöglichen.
Durch die Parzellierung des Grundstücks in acht je nach Bedarf breite Einzelgrundstücke und die Bebauung durch entsprechend viele Bauherren und Architekten wird die lebendige Vielfalt erreicht, die eine attraktive Stadt ausmacht. Verbindliche Gestaltungsregeln fassen die individuellen Wohnhäuser zusammen: ein Stadtbaustein am Park mit gemeinsamer Identität entsteht, der gleichzeitig Planungsfreiräume für die einzelnen Bauherrschaften bietet. Durch einen gemeinsamen Planungs- und Bauprozess entsteht nicht nur ein Haus, sondern ein Stück Stadt. 15 Bauparteien, die gleichzeitig Eigennutzer sind, bewohnen diese acht Häuser.
Die nord-südorientierte Zeile bildet einen Teil der raumlichen Fassung des 1,5 km langen städtischen Grünzugs "Hildapromenade". Die Gebäude werden aus dem Norden über eine Anliegerstraße erschlossen, der öfffentliche Park wird mit seinen Spazierwegen, Spielplätzen und Klettergerüsten zum Vorgarten. Die minimierten Privatgärten orientieren sich nach Süden. Alle Häuser der Zeile sind fünfgeschossig und durch einheitlich materialisierte Wandscheiben mit einer Kontur, die über Fassaden und Dächer hinausragen, einerseits optisch zusammengefasst, andererseits voneinander getrennt.
Für alle Einzelhäuser der Zeile gelten somit bestimmte Rahmenbedingungen: zwei Bauherrschaften teilen sich eine Parzelle mit einer Tiefe von 35m, das Grundstück wird über eine Tiefe von 13m fünfgeschossig mit einer vorgegebenen Firsthöhe bebaut. Im Erdgeschoss wird ebenerdig geparkt mit je einem Parkplatz pro Wohnung, ein Vorbau in Parkplatztiefe wird in den Garten geschoben.
Wohnen wie im Einfamilienhaus und mehr wurde zur Zielsetzung für die Planung des zur Baugruppe gehörigen Wohnhauses Paul-Ehrlich-Straße 18. Eigenständig und voneinander unabhängige Wohnungszugänge erhalten einen Mehrwert durch ein gemeinsames Foyer: der zum Park geöffnete Carport dient ebenso als überdachte Freifläche für spielende Kinder. Die größtmögliche Privatheit in der möglichen Gemeinsamkeit der "Minibaugruppe" wird durch Anordnung der Eingänge und der Freibereiche gestützt.
Ein gestapeltes Reihenhaus entsteht damit auf der Parzellenbreite von 8m. Jede Wohnung erhält einen eigenen Charakter durch Freiraumbezug, Ausblick und Materialien, die architektonischen Elemente zur räumlichen Verbindung der Geschosse jeder Wohnung - Treppenräume und Atrien - sind zweifach variiert.
Die Erd-Wohnung erstreckt sich vom EG bis zum 2. OG über 2,5 Geschosse und nutzt Garten und die Terrasse auf dem Vorbau nach Süden. Die Vertikalerschließung und der Zugang für diese Wohnung sind an der östlichen Hausschotte angelagert: eine leichte Stahltreppe und ein Luftraum verbinden optisch die drei Wohnebenen. Sie erschließt im Erdgeschoss Wohn-, Arbeits- und Gastbereich, im 1. OG den Koch- und Essbereich zur Südterrasse, sowie den Elternbereich nach Norden, im 2. OG das Kinderwohnen.
Die Himmel-Wohnung belegt ebenfalls 2,5 Geschosse vom 2. OG bis zum DG, die Dachterrasse bietet privaten Außenraum. Die Vertikalerschließung mit dem Zugang für diese Wohnung ist an die westliche Hausschotte angelehnt und erschließt nach einem Zugangsbereich im 1. OG den Wohn- und Arbeitsbereich im 2. OG. Die Himmelstreppe aus Beton verbindet diesen öffentlichen Bereich mit dem zweiten öffentlichen Raum: der Koch- und Essbereich, die große Dachterrasse nach Süden und der hausbreite Austritt mit Blick zum Park liegt im 4. OG. Die Treppe passiert das 3. OG mit den privaten Schlafräumen, ein Atrium belichtet die Tiefe und bietet dem Passanten auf dem Weg in den wichtigsten Raum der Wohnung einen hellen und grünen Blick.
Betonstein als Material der hausbegrenzenden Schotten dominiert das gemeinschaftliche Erscheinungsbild, die individuellen Fassaden variieren. Die Fassade der Paul-Ehrlich-Straße 18 bestehen aus geschosshohen Elementen und öffnen das Gebäude sowohl zur Sonne nach Süden als auch zum Blick auf den Park nach Norden. Feststehende Verglasungen, in Eichenholz gefasste Schiebetüren, die wie Bilderrahmen den Blick in die Landschaft fassen und schmale Lüftungsklappen in orange sind je nach Funktion angeordnet. Der Massivbau wird ökologisch sinnvoll mit Fernwärme über eine Fußbodenheizung beheizt.