Wohnquartier Frankfurter Straße, Rüsselsheim

Der Entwurf reagiert auf die Kleinteiligkeit der Umgebung, indem das Bauprogramm auf acht freistehende, fast identische Einzelhäuser aufgeteilt wird, die über das hakenförmige Grundstück verteilt eine eigenständige Interpretation städtischer Wohnformen in Rüsselsheim bieten. Durch ihre beinahe zufällig wirkende, indes genau kalkulierte Reihung bilden sich öffentlichere und privatere Bereiche; zugleich werden die baurechtlichen Vorgaben wie Abstandsflächen, Durchfahrtsbreiten, Feuerwehr-Aufstellflächen etc. berücksichtigt, ohne schematisch zu wirken.

Die kubischen, dreigeschossigen Baukörper haben eine Größe von 11 x 11 m und beinhalten im nördlichen Bereich an der Frankfurter Straße die beiden Studentenhäuser, in der Grundstücksmitte zwei Pendlerhäuser und im südlichen Bereich bis zum Durchstich zur Taunusstraße die Seniorenappartements. Ihre großzügigen Erdgeschosse weisen Gemeinschaftsräume, ein Foyer sowie überdachte Stellplätze für Fahrräder, Rollatoren oder Kinderwägen auf. Ein Aufzug ist nur in den Seniorenhäusern vorgesehen.

Durch Spiegelung und Rotation der Grundrisse, leichte Verschiebungen der Fensterachsen und ein Versetzen der Balkone entsteht trotz strenger Rasterbauweise ein angenehm vielfältiges Bild der kleinen Siedlung. Eine Tiefgarage im südlichen Bereich nimmt 24 Stellplätze auf und wird von der Taunusstraße aus erschlossen. Die schlichten Putzfassaden mit den bodentiefen Fenstern weisen einen leichten Farbverlauf durch verschiedene Hellbezugswerte identischer Brauntöne auf, sodass auch bei einem trüben Tag der Eindruck lebhaften Licht- und Schattenspiels entsteht. Die Eingangszonen sind durch großformatige Plattenfassaden akzentuiert, die den subtraktiven Entwurf in der Differenzierung in Mantel und Kern verdeutlichen.

Das Grundstück Wald- Ecke Taunusstraße wird mit einem Ensemble zweier zueinander versetzt angeordneter Wohn- und Geschäftshäuser maßvoll bebaut, deren Giebelstellung die historische Bebauung beider Straßen zitiert. Durch seine hochwertige Ausführung mit durchgehender Glasfassade im Erdgeschoss und stehenden Fensterformaten soll das klassisch anmutende Haus der heterogenen Umgebung Halt geben und zugleich die hervorgehobene städtebauliche Eck-Situation angemessen nutzen.

Art

Einladungswettbewerb, 2016

Ort

Rüsselsheim

Auslober

Gewobau, Rüsselsheim

Bearbeiter

H. Baurmann | M. Dürr | D. Lahr | S. Gruhn | A. Karic

Visualisierung

Stuchlik 3D

Modellbau

werkplan

Publikationen

competitionline 05.10.2016