Nachverdichtung Feudenheim, Mannheim

Stadtbausteine – Steine bauen Stadt: Das Wettbewerbsgrundstück befindet sich in einem heterogenen Umfeld am Ortsrand von Feudenheim; nordwestlich schließt eine Zeilenbebauung an, die in einem Grünzug liegt, der bisher am Grundstück endet.

Das Grundstück selbst liegt in einem auf Lücke bebauten Block, der im Süden und Osten mit drei- bis viergeschossigen Gebäuden, im Norden jedoch eher rudimentär mit Garagen, einem Transformatorengebäude und einer ehemaligen Tankstelle besetzt ist.

Wir haben durch unsere Bebauung der "Stadtbausteine“ den Block ergänzt und im Innern verdichtet sowie den Grünzug aufgenommen und in den Block geleitet. Das Grün fließt hindurch und umspült die Gebäude wie ein Fluss die Steine; durch diese Maßnahmen wird der Block im Stadtgefüge wieder erlebbar.

Die Geschossigkeit: Durch die unterschiedliche Geschossigkeit der ergänzenden Bausteine fügen diese sich in die Umgebung ein. Im Süden wird die Drei- bis Viergeschossigkeit des Blockbestandes übernommen, im Nordwesten die fünf Geschosse der Zeilenbebauung. So wird eine ordentliche Ausnutzung der Grundstücke erreicht, ohne die Maßstäblichkeit und Körnung des Blocks aufzugeben.

Die Plätze: Der im Nordosten liegende öffentliche Grünzug wird über drei Plätze ins Innere des Blocks geleitet. Der straßenseitige Platz mit dem bestehenden Baum empfängt die Bewohner und die Besucher. Eine Gasse zwischen den Häusern führt zum„Festplatz“,dem Herz der neuen Bebauung. Hier trifft man sich, plaudert, lernt die Nachbarn kennen und feiert Feste. Durch eine weitere Gasse gelangt man zum Spielplatz. Dort spielen Eltern mit ihren Kindern und Großeltern mit ihren Enkeln. Über einen kleinen Stich gelangt man auf die andere Seite des Blocks, kauft beim Bäcker ein, holt die Zeitung am Kiosk oder isst ein Stück Kuchen im Café.

Die Drehung: Die neuen Bausteine nehmen die verschiedenen Richtungen der Umgebungsbebauung zum einen in ihren Fassaden auf und drehen sich zum anderen wie ein sich aufspannender Fächer in die richtige Position im Stadtgrundriss. Die Beete und Bauminseln werden vom Platzraum „umspült“. Die neue Bebauung wird mit ihrer Umgebung vernetzt.

Die Bauabschnitte: Nach dem ersten Bauabschnitt, der sich auf das Wettbewerbsgrundstück beschränkt, werden die vier Gebäude durch einen weiteren fünfgeschossigen Baustein zu einem Ensemble ergänzt. Ein dritter Bauabschnitt komplettiert den Block durch die Errichtung der drei restlichen Baukörper.

Der private Aussenraum: Den Wohnungen sind drei unterschiedliche private Freiflächen zugeordnet. Im Erdgeschoss liegen die Terrassen geschützt hinter Hainbuchenhecken. Den Geschosswohnungen sind loggienartige Balkone vorgelagert. Durch die Faltung von Boden, Wand und Decke bieten sie einen vor den Blicken der Nachbarn geschützten Freisitz, der sich nach Süden öffnet. Das Penthouse erweitert seinen Wohnbereich um eine großzügige Dachterrasse.

Der Eingang: In den Gassen zwischen den Häusern liegen die Zugänge. Über ein großzügiges Foyer, der Adresse der Häuser, erreicht man seine Wohnung. Der Fahrradraum liegt gleich nebenan. Mit dem Aufzug kann man direkt von der Tiefgarage bis vor die Wohnungstür oder gar bis ins Penthouse fahren.

Die Wohnungen: Die Gebäude sind als Punkthäuser mit zwei Wohnungen pro Geschoss organisiert; dadurch ist jede Wohnung dreiseitig belichtet. Alle Wohnräume sind nach Süden bzw. Westen orientiert, die Schlafzimmer nach Osten. Die Bäder liegen an der Außenwand und werden somit natürlich belichtet und belüftet.Ein interner Flur trennt den privaten Teil der Wohnung von dem öffentlichen. Die Küchen können wahlweise als Kochküche oder Wohnküche vom Wohnraum getrennt werden. Man kann natürlich auch die Großzügigkeit des Raums genießen und integriert eine offene Küche in den Wohn-Essbereich.

Die Konstruktion: Durch die Ausbildung einer inneren tragenden Spange, die parallel zu den Längsseiten der Außenwände verläuft, können Küche, Wohnen und Essen auf der einen Seite und die privaten Zimmer auf der anderen Seite in ihrer Größe frei eingeteilt werden. Die sich ergebenden Deckenspannweiten von maximal 4,75 m erlauben eine wirtschaftliche Erstellung. Die Außenwände der Gebäude können wahlweise mit einem hochdämmenden Ziegel oder mit einem Wärmedämmverbundsystem errichtet werden. Die Balkone sind thermisch getrennt vor die Fassade gehängt.

Das Material: Die Gebäude sind in der Höhe in drei Zonen gegliedert mit jeweils unterschiedlicher Materialität. Der Sockel ist mit Torfbrandklinker verkleidet und schützt das Haus vor Schmutz und Beschädigungen; die Mittelzone ist weiß verputzt, und das Dachgeschoss erhält eine Beschichtung mit metallischer Oberflächenwirkung. Die Oberflächen der als Betonkonstruktion vorgehängten Balkone sind in gleicher Weise behandelt und verleihen den Häusern eine strahlende Wirkung.

Energiekonzept: Die Baukörper erhalten eine hochgedämmte Hülle und sind mit ihren Längsseiten nach Osten und Westen ausgerichtet. Die Schmalseiten zeigen nach Norden und Süden. Die Öffnungen sind im Norden und Osten kleiner als im Süden und Westen. Das verhindert im Sommer eine Überhitzung und vermindert Wärmeverluste im Winter. Durch die dreiseitige Belichtung der Wohnungen kann der Kunstlichteinsatz reduziert werden und quergelüftet werden. Die Heizanlage wird über eine erdsondenbasierte Wärmepumpe betrieben. Diese stellt die Wärme für die Niedertemperatur-Fußbodenheizung bereit. Auf den Flachdächern befinden sich eine solarthermische Anlage zur Warmwasserversorgung und Photovoltaikzellen zur Unterstützung der Stromversorgung.

Art

Mehrfachbeauftragung, 2009

Ort

Mannheim-Feudenheim

Auslober

GBG Mannheimer Wohnungsbau GmbH

Bearbeiter

H. Baurmann | M. Dürr | O. Neufeld | M. Madina

Fachberater

S. Dürr

Visualisierung

Stuchlik 3D

Modellbau

W. Eichenlaub

Platzierung

1. Preis