Die Ladenfläche im Erdgeschoss eines Hauses aus den sechziger Jahren in der Karlsruher Südweststadt stand lange leer - zu abweisend schien der nur straßenseitig belichtete, tiefe Grundriss mit den niedrigen Decken.
Uns erschien der Raum verlockend; die schöne Lage inmitten des gründerzeitlichen Stadtviertels mit seiner hervorragenden Infrastruktur nahe der Innenstadt, die große Glasfassade zur Straße, ein nur durch wenige Stützen eingeschränkter Grundriss und die Möglichkeit, das Untergeschoss auszubauen waren Argumente genug für den Kauf. Nach der Rückführung auf den Rohbaukern zeigte sich uns ein ganz neues Bild: ein mächtiges Betontragwerk spannte sich quer durch den Raum, die meisten Einbauten konnten entfernt werden, von dem unübersichtlichen Leitungswirrwarr blieben ganze vier Leitungen übrig, die noch in Betrieb waren, und auch einige der bestehenden Kamine konnten entfernt werden.
Zur Hofseite wurden vier große Fenster in die Fassade gebrochen, um eine tiefere Belichtung und die Möglichkeit zur Querlüftung zu schaffen. Der Erhalt der eleganten Schaufensterfassade aus der Erbauungszeit war aus energetischen und technischen Gründen nicht möglich, daher entschieden wir, raumhohe Schiebefenster einzubauen, die ein Öffnen des Ateliers im Sommer auf die Straße ermöglichen.
Das in den Raum eingeschnittene Haustreppenhaus wurde un einen kleinen Sanitärbereich erweitert, eine Leitwand mit hinterleuchtetem Bücherregal führt den Besucher nun in den hinteren Teil des Raumes. Die Treppe zum Untergeschoss wurde aus Kostengründen in ihrer Lage belassen, aber von Einbauten befreit und mit Parkett belegt. Sie führt zu den Besprechungsbereichen, der Küche dem Archiv und den Werkstatträumen.
Der hochwertige, monochrome Ausbau der unteren Etage steht in bewusstem Gegensatz zur rauen Tragstruktur im Erdgeschoss. Die Möblierung schafft als separater Layer einzelne Arbeitsbereiche, die durch die lineare Beleuchtung wie Inseln wirken.