Das Baufeld liegt am südlichen Rand der Karlsruher Südoststadt an einer Nahtstelle zwischen der neuen Blockrandbebauung im Norden und einer bestehenden, stark durchgrünten Zeilenbebauung im Westen.
Es bildet mit seiner südlichen Grenze den Abschluss der Stadt. Um der besonderen Situation gerecht zu werden, wird die im Noreden aisch abschließende Bebauung modifiziert. Sie ist durch stark verdichteten Geschosswohnungsbau gekennzeichnet, die die Blockstrukturen der gründerzeitlichen Südstadt aufnimmt. Durch das gezielte Aufbrechen der Blockrandbebauung und das Einfügen von Zeilen werden neue durchlässige Räume geschaffen.
Mit einer neuen Bebauung nehmen wir beide Stadtstrukturen auf, den Blockrand und die Zeile und verknüpfen sie miteinander. Die verschiedenen städtebaulichen Richtungen werden aufgenommen und zusammengeführt. Es entstehen durchgrünte und ruhige Bereiche zum Wohnen innerhalb der Zeilen und eine klare städtebauliche Kante, die den Abschluss der Stadt definiert. Ein mäandrierender Baukörper, der zwischen Stuttgarter Straße und Luisenstraße vermittelt, streckt sich an der Kreuzung beider Straßen zum Turm. Er markiert den Eingang zum neuen Stadtteil.
Eine wichtige Überlegung bei der Entscheidung für den Turm war die Höhenentwicklung entlang der Luisenstraße. Die hohe Geschossfläche des Turms nimmt den Druck aus dieser Bebauung. Mit ihren 4 Geschossen lässt sie dem Gegenüber in den oberen Geschossen den freien Blick nach Südwesten. Der Turm hat einen Abstand von fast 30 m. Seine Abstandsfläche liegt nicht über der Straßenmitte.
Auch die schmalen Kopfbauten der sich anschließenden Wohnhäuser beeinträchtigen kaum die Aussicht ihrer Nachbarn auf der anderen Straßenseite.
Typologie
Die Bebauung trägt den unterschiedlichen Gegebenheiten Rechnung und unterscheidet in eine straßenbegleitende Bebauung mit Geschosswohnungsbau und Studentenwohnen und einer "Füllung" der Parzelle mit einer zeilenartigen Bebauung im Erdgeschoss, die sich in den oberen Geschossen zu Einzelhäusern ausdünnt. Während erstere ein eher städtisches Wohnen in Studentenappartements und 2 bis 5 Zimmerwohnungen mit Balkonen und Tiefgarage vorsieht, bieten die Einzelhäuser auf dem Sockelgeschoss und Tiefgarage ein durchgrüntes Wohnen mit Gärten, großen Balkonen und Dachterrassen.
Der Turm beinhaltet Studentenappartements und im obersten Geschoss eine Bar mit panoramaartigem Blick auf Karlsruhe und den Schwarzwald.
Erschließung
Die Bebauung verfügt über ein internes Erschließungs- und Wegenetz, das feinmaschig mit den örtlichen Wegen verbunden ist: damit ist gewährleistet, dass die neuen Stadtbausteine sich optimal in die bestehende Bebauung einfügen. Die Wohnzeile entlang der Stuttgarter Straße und die Einzelhäuser auf einem Sockelgeschoss werden von der Luisenstraße kommend über ein feinmaschiges Wegenetz von Norden und Osten erscholossen. Die Eingänge zum Studentenwohnheim liegen alle direkt am Campus. Durch die Ausbildung von zwei Quartiers-Tiergaragen, die von der Luisenstraße aus angefahren werden, wird der ruhende Verkehr aufgenommen.
Außenraum
Der Außenraum ist durch ein System aus Niveauverprüngen gegliedert, die präzise öffentliche, halböffentliche und private Freiräume definieren, verbinden und voneinander trennen. Durch die Erhöhung der Gärten entstehen z.B. gut nutzbare private Außenräume. Gleiches gilt für die großen Loggien und Dachgärten. Es bleibt kein Abstandsgrün. Alle Freiflächen sind genau definiert und zugeordnet, die Gärten und Spielplätze den Wohnungen, der Campus dem Studentischen Wohnen. Die Fahrradabstellplätze sind in den Außenanlagen integriert.
Fassaden
Die Fassaden werden durch die skulpturale Wirkung der Baukörper bestimmt. Einzelne große Öffnungen oder Ausschnitte sind so angeordnet, dass keine vertikalen oder horizontalen Linien ablesbar sind. Eine Geschossigkeit ist kaum auszumachen. Die skulpturale Form und eine einheitlich helle Farbgebung soll die Stadtbausteine zusammen binden.
Durchgrüntes Wohnen
Die Eigentumswohnungen zeichnen sich durch helle, grßzügige Wohnungen aus, mit gut nutzbaren Gären, Loggien, dachgärten und Dachterrassen. Die Bebauung ist eine Art Hybrid zwischen Zeile und Einzelhaus. Zwischen den Mehrfamilienhäusern liegen im EG Wohnungen, die über einen eigenen Eingang verfügen, wie ein Reihenhaus. Teile des darüber liegenden Geschosses dienen zur Erweiterung der Mehrfamilienhäuser oder als deren Dachterrassen. In diesem modularen System lassen sich alle Wohnungsgrößen verwirklichen, bis hin zu einem Reihenhaus mitten in der Stadt.
Auch diese Bebauung steht auf einem 90 cm hohen Sockel. Darunter liegen wieder die gut belüfteten und belichteten Tiefgaragen und Kellerräume. Die Erhöhung des Erdgeschoss gegenüber dem Gehweg schafft gut nutzbare Erdgeschosswohnungen mit großen Gärten. Die Gärten sind zu den Wegen mit ca. 90 cm hohen Hecken begrenzt, die von Einblicken schützen.
Städtisches Wohnen
Die nach Süden ausgerichtete Wohnbebauung entlang der Stuttgarter Straße steht auf einem 90 cm hohen Sockel. Darunter liegen die gut belüfteten und belichteten Tiefgaragen und Kellerräume. Die Erhöhung des Erdgeschosses gegenüber der Straße und des Gehwegs schafft gut nutzbare Erdgeschosswohnung angeleht an die gründerzeitlichen Vorbilder. Über Aufzüge und Treppen werden bis zu drei Wohneinheiten erschlossen. Ab dem 1. Obergeschoss sind im Süden Loggien in den Baukörper geschnitten, die trotz der Straßenlage ein hohes Maß an Privatheit zulassen. Im Dachgeschoss liegen die Penthousewohnungen mit 2 Dachterrassen pro Wohnung, die einen Blick sowohl auf Karlsruhe als auch in Richtung Schwarzwald eröffnen. Die Wohnzeile wird über den Innenhof erschlossen. Ein großer Durchgang im Erdgeschoss in der Mitte der Zeile verbindet den Innenhof mit der Stuttgarter Straße.
Studentisches Wohnen
Das Studentische Wohnen liegt um einen zentralen Platz, dem Campus, der von dem Turm dominiert wird. Die in großen Teilen zweibündige Anlage wird über drei zentral gelegene Treppenhäuser erschlossen. Ein Lichthof trennt den Turm vonm straßenbegleitenden Baukörper und belichten den drei Geschosse hohen Eingangsbereich unter dem Turm. Zwei große Terrassen öffnen sich im 2. und 3. Obergeschoss zum Campus und zum Innenhof. Ein kleines Cafe sorgt für eine entspannte Atmosphäre. Durchgänge zur Luisenstraße, dem benachbarten Wohnquartier im Westen und die Öffnunf nach Süden zur Stuttgarter Straße vernetzen den Platz mit seiner Umgebung. Die Appartements sind wie kleine Lofts angelegt. Eine Nasszelle mit angeschlossener Küchenzeile und Schrank sind "in der Wand integriert" und begrenzen einen nahezu quadratischen Raum beim Einzimmerappartement. Das Zweizimmerappartement - ohne Trennwand ausgeführt - ergibt einen frei zu bespielenden Großraum. Wie schon erwähnt liegt in der obersten Etage des Turms eine Bar, die durch ihren Blick eine Attraktion im Quartier, wenn nicht sogar von Karlsruhe werden könnte.