Ein Haus für Kinder - als Ort der Kommunikation, durchlässig und offen, doch bergend zugleich. Das neue Kinderhaus Gundelfingen soll sich als Ort des gemeinsamen Spielens, Lernens und des Austausches zwischen verschiedenen Altergruppen präsentieren. Die Bauaufgabe ist damit geradezu prädestiniert sich in einem Atrium- oder Zentralbau auszudrücken. Folglich ordnen sich die verschiedenen Bereiche und Nutzungen windmühlenartig um eine gemeinsame Mitte an und bilden somit einen zentralen "Marktplatz". Das Haus somit begriffen als Stadt, mit Wegen, Gassen, Nischen und Plätzen, Innen- und Außenräumen die zum Verweilen, Wandeln und Entdecken einladen.
Die Anordnung des umfangreichen Raumprogramms über drei Geschosse ermöglicht die Ausbildung eines kompakten Baukörpers, der sich städtebaulich in Größe und mit seinem leicht geneigten Satteldach formal in den ruhigen Duktus der Umgebung eingliedert. In der nördlichen Grundstückshälfte verortet, bildet der Baukörper des Kinderhauses zusammen mit der Fahrradeinhausung entlang der Rheinhold-Schneider-Straße ein Ensemble welches, den sonnigen, nach Süden orientierter Außenraum rahmt.
Die großzügige Freitreppe im Foyer bietet Ort für tägliche Begegnung und Kommunikation und verbindet zusammen mit dem zentralen Luftraum das Erdgeschoss mit den Gruppenräumen im Obergeschoss, während sich die Verwaltung im ruhigen Untergeschoss befindet. Der helle, luftige Essbereich der Kinder grenzt direkt an die große, überdachte Südterrasse an und lässt sich damit bei Bedarf um eine Außenbewirtung ergänzen. Alle Gruppen- und Aufenthaltsräume im Erd- und Obergeschoss sind ebenfalls jeweils mit einem eigenen Außenzugang versehen, der gleichzeitig als zweiter Rettungsweg dient.
Einem Saum gleich umgibt ein leichter, hölzerner Laubengang den massiven Betonbau, weitet sich um einer Treppe Raum zu machen und mündet in der großen Terrasse im Erdgeschoss. Gegliedert wird die durchlässige Lamellen-Fassade des Laubengangs durch stark gerahmte Öffnungen, die einen Teil des dahinterliegenden Baus preisgeben. Im Kontrast dazu steht die Massivität des Betonbaus, dessen Öffnungen mit abgeschrägten Laibungen dem bergenden Charakter des Kinderhauses Rechnung trägt.
Der Außenbereich des Kinderhauses wird südlich durch ein Band aus Erlebnisgarten und Wasserspielen flankiert, welches in den Abenteurspielplatz mit Klettermögliichkeiten und Spielgeräten mündet. Außengeräte und Kinder-Fahrzeuge lassen sich einfach von außen unter der Terrasse in Stauräumen verbringen.
Alle Aufenthalträume werden mittels Fensterlüftung in den schrägen Laibungen natürlich belüftet und durch einen außenliegenden, textilen Sonnenschutz verschattet. Die Lamllenfassade lässt ein verspieltes, flirrendes Licht- und Schattenspiel bis in die Gruppenräume dringen. Die öffenbaren Fensterflügel des großen Oberlichtes über dem Marktplatz ermöglichen die Ausnutzung des Kamin-Effektes zur Steigerung der Lüftungsleistung.
