„Das Runde muss ins Eckige"
Wie schafft man es, eine Institution sichtbar werden zu lassen, die abgeschieden mitten im Wald liegt? Man braucht Beherztheit und Einfühlungsvermögen. Beherztheit insofern, als dass man eine Lichtung schaffen und damit Bäume und Büsche entfernen muss. Einfühlungsvermögen insofern, als dass man ein Gebäude entwerfen muss, dass mit seiner Umgebung in Beziehung tritt und sich damit in die besondere Situation einfügt.
Die Lichtung schaffen wir, in dem wir den Bewuchs entlang der westlichen und nördlichen Hangkante des Grundstücks entfernen und damit die Baumgrenze auf die andere Straßenseite verlegten. Gleichzeitig bauen wir eine aus dem Wald entspringende Allee entlang des Sepp-Herberger-Wegs auf, die bis auf den Eingangsplatz führt. Die Allee soll durch Lichtpunkte, die die einzelnen Alleebäume beleuchten in den Abendstunden und in der dunklen Jahreszeit gestärkt werden. Die Bäume der Allee auf dem Eingangsplatz verdecken den Giebel des Turmberghauses und lenken den Blick damit automatisch Richtung Neubau.
Der Neubau präsentiert sich den Besuchern als Solitär mit einem hellen Äußeren auf einer platzartigen Lichtung stehend. Ein großer verglaster Einschnitt im Erdgeschoß markiert den Eingang und führt den Platz bis ins Foyer des Neubaus. Busse oder mit dem Auto kommende Besucher finden hier eine Art Vorfahrt, um kurz zu halten. Die Schüler können hier aus dem Bus steigen, der Besucher kann sich an der Rezeption informieren und dann weiterfahren.
Abgetrennt wird diese Vorfahrt von dem dahinter bestehenden Platzraum zwischen Arkadenhaus und Turmberghaus durch eine Art Passerelle, die aus einem leichten Dach auf einem Wald aus Stützen besteht und eine Zwitterfunktion aus Platzbegrenzung und Filterwirkung hat.
Die Hangkante, die sich im Verlauf der Straße Richtung Westen langsam auftut, wird mit einer Trockenmauer aus dem Sandstein abgefangen, der schon an Fassaden und anderen Mauern an der Sportschule verwendet wurde. Die Wand nimmt dabei neben der Stützfunktion noch andere Funktionen war. Sie fungiert als Leitwand, um die Autos zu den weiter hinten liegenden Sporthallen zu führen, nimmt die Zufahrt zur Tiefgarage auf und birgt den Traforaum der Stadt. Auch vom Turmberg kommend nimmt die Mauer die Richtung des Wanderwegs auf und führt die Wanderer über ein paar Stufen auf den Eingangsplatz und weiter zum Biergarten, der hinter den Bäumen vor dem Turmberghaus liegt. Durch diese Neuordnung der Außenanlagen und deren Zugänge wird die Sportschule mit ihrer Umgebung wesentlich besser vernetzt und damit deutlich sichtbarer in der Öffentlichkeit.
Um den Neubau auch optisch besser im Wald wahrzunehmen, wird die Fassade mit einer hellen Farbe versehen. Gleichzeitig fügt sich das neue Gebäude über die Fassadenstruktur in seine Umgebung, den Wald ein. Die Struktur des Waldes, das Gespinst aus Stämmen und Ästen, findet sich in seiner Fassade wieder in Form von unterschiedlich dicken Stäben aus hell eloxiertem Alu, die den Baukörper leicht wie ein Kleid umhüllen. Das helle Eloxal wird verwendet, um einen gewissen Glanzgrad und eine Veränderbarkeit der Farbigkeit bei Sonne und bedecktem Himmel zu erzeugen. Die Stäbe übernehmen neben der Analogie zu Ästen und Stämmen auch ganz einfach die Funktion der Führungsschienen des Sonnenschutzes.
Mit unserem Motto, das dem Erläuterungsbericht vorangestellten Zitat von Sepp Herberger „Das Runde muss ins Eckige", lässt sich der Grundriss des neuen Verwaltungsgebäudes leicht erklären. In die kompakte Form des Quadrats, der eigentlichen Grundrissform, ist als Luftraum ein Kreis eingeschnitten, der sich nach oben vergrößert. In dem Luftraum liegt eine offene Treppe. Damit schaffen wir neben den offenen Geschossflächen eine vertikale Verbindung, die das gesamte Gebäude zu einem einzigen Raum über die Geschosse zusammenfügt. So entsteht eine Bürolandschaft, die sich horizontal wie vertikal entwickeln kann und die Geschäftsbereiche enger zusammenbindet. Das kann zu einem neuen Gemeinschaftsgefühl beitragen und bestenfalls wie im Fußball, der ja von den Mitarbeitern repräsentiert wird, zur klassischen Teambildung führen. Nach dem Motto: „Nur zusammen sind wir stark!"