Das zu bebauende Grundstück liegt am östlichen Rand des Neubaugebiets „Erweiterung
Ortszentrum – Rück II" von Waldbronn und schließt es Richtung Stuttgarter Straße ab. Im Kern des Baugebiets liegen 2-geschossige Doppel- und Reihenhäuser, die der Bestandstruktur des anschließenden Ortsteils Reichbach entsprechen. Den nördlichen Abschluss bildet ein Band aus 3-geschossigen Mehrfamilienhäusern. An diese dichtere Baustruktur, deren Abschluss im Ideenteil bearbeitet werden soll, grenzt das Grundstück mit seiner Schmalseite. Zwischen Kern- und Randbereich liegt eine aufgeweitete Erschließungsstraße mit Bäumen und straßenbegleitenden Parkmöglichkeiten.Grundsätzlich behalten wir die bisher angelegte Trennung der beiden Baustrukturen durch die aufgeweitete Erschließungsstraße bei. Sie endet auf einem kleinen Plätzchen, das auf den Fuß-und Radweg überleitet, der entlang der Stuttgarter Straße verläuft. Den Abschluss der verdichteten Struktur bilden im Ideenteil drei Baukörper. Sie stehen in Nord-Südrichtung und formulieren mit ihren Schmalseiten den Übergang zur kleinteiligeren Doppel- und Reihenhausstruktur. Zwischen den Baukörpern entstehen sehr private Wohnhöfe. Mit der markanten Ausformung reagieren sie zum einen auf Ausblicke und Durchblicke und setzen zum anderen einen zeichenhaften Abschluss für das Baugebiet. Der Kindergarten sitzt ganz selbstverständlich am Kopf der Baustruktur. Der Längsbau ragt über die Bauflucht der Albgaustraße und markiert das Ende der Straße. Der Anbau nimmt die Richtung der Bebauung entlang der Enztalstraße auf. Am Fügepunkt beider Baukörper befindet sich der Haupteingang. Wir haben den Haupteingang ganz bewusst in diese Ecke gelegt, um an das übergeordnete Rad- und Fußwegenetz anzuknüpfen. Außerdem liegt der Eingang geschützt vor dem Autoverkehr. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad gelangen die Kinder über den „Panoramaweg", der die Ortsteile wie ein Rückgrat miteinander verbindet, direkt zum Eingang, ohne eine Autostraße zu queren. Gestärkt wird die Achse durch die geplante Fahrrad- und Fußgängerbrücke. Über einen Vorplatz mit angrenzenden Fahrradstellplätzen betreten die Kinder das Gebäude. Im Gebäude erwartet die Kinder ihre eigene kleine Stadt. Vom zentralen Platz, dem Foyer, führt ein Weg, einer Gasse ähnlich, durch die Kinderstadt. Mal schmaler werdend, mal breiter werdend verbindet die Gasse die Gruppen mit Ihren Vorplätzen. Die Schlafbereiche liegen dabei wie kleine introvertierte Häuschen auf dem Weg. Durch die gute Proportion der Gruppenmodule ergibt sich ein sehr gut nutzbarer Innenraum, damit sich die Kinder geborgen fühlen und Raum zum Spielen haben. Gleichzeitig gibt die klare modulare Aufteilung der Gruppen dem Grundriss Struktur und verleiht dem Innenraum die nötige Ruhe und Übersichtlichkeit. Auf der anderen Seite gelangt man in das Bistro und die Kinderküche. Über die Treppe gelangen die Kinder ins Obergeschoss, in welchem die Erschließung mit Ihren Aufweitungen in gleicher Weise wie das Erdgeschoss zur Belebung dieser kleinen Kinderstadt beiträgt. Der Übergang in den Kindergarten ist fließend. Entweder direkt von den Gruppenräumen über großzügige Öffnungen oder punktuell über die dem Foyer zugeordnete Schleuse gelangen die Kinder im Erdgeschoss in den Außenspielbereich. Vor den Gruppenräumen im Obergeschoss liegt ein durchgehender Laubengang, der über eine Außentreppe direkt ins Freie führt. Nebenbei dient er als erster Fluchtweg. Der Laubengang funktioniert aber auch als Spielbereich und kann den einzelnen Gruppenräumen zugeschlagen werden. Der Kindergarten soll Raum für Naturerlebnisse und kreative Auszeit im Freien bieten. Hierfür werden großzügige zusammenhängende Spielbereiche für alle Altersgruppen geschaffen, die durch verschiedene Ebenen, welche die bestehenden Geländehöhen aufnehmen, entstehen. Ein Haus ganz aus Holz soll es werden, bestehend aus tragenden, unverkleideten Brettsperrholzwänden und -decken und Linoleumböden. Durch die immer gleichen Raummodule von Gruppen- und Nebenräumen, ist eine Holz-Modulbauweise möglich. Die Außenwandverkleidung besteht aus einer einfachen Bretterschalung, die über die Fenster der Schlafräume auf Lücke gesetzt wird und vor direktem Einblick schützt. Der außenliegende Sonnenschutz und der Laubengang schützen vor Überhitzung im Sommer. Das Dach wird begrünt und mit Photovoltaikelementen bestückt und dient mit seiner weiten Auskragung dem Sonnenschutz und als Wetterschutz für die Holzfassaden. Die Bauweise der Kita zeichnet sich durch kreislaufgerechtes Bauen und die Verwendung nachhaltiger Materialien aus. So entsteht ein Längsbau in Holzbauweise, der durch den Einsatz von wiederverwerteten und in Zukunft wiederverwertbaren Holzbaustoffen dem Anspruch des zirkulären Bauens gerecht wird. Die Umfassungswände des Anbaus im Süden werden in Stampflehm-Bauweise errichtet. Die Verwendung dieses Materials vereint die architektonisch-ästhetischen Qualitäten mit den raumklimatischen und ökologischen Vorteilen. Der regional bezogene Baustoff ist langlebig und beliebig wiederverwendbar. Die monolithischen Wände speichern Wärme und sorgen für angenehme Raumtemperaturen. Durch ihre Diffusionsoffenheit und Sorptionsfähigkeit regulieren die Lehmbauwände selbstständig die Raumluft und schaffen ein gesundes Raumklima für die Kinder.