Bauen entlang der Bahn heißt, im Kontext von Bewegung und Geschwindigkeit zu entwerfen. Die der Wahrnehmung von Geschwindigkeit adäquate geometrische Form ist die Linie. Ausgehend von diesen Überlegungen schlagen wir ein streng lineares, der Bahnlinie folgendes Band vor, das aus einer gleichförmigen Reihung von Stadtbausteinen in Form von offenen und geschlossenen Blöcken besteht.
Durch lediglich minimale Änderungen in Form oder Stellung reagieren diese Bausteine auf unterschiedliche städtebauliche Parameter. Dabei bilden sie durch ihre Prägnanz zum einen ein funktional gegliedertes Quartier aus, zum anderen fügen sie sich durch die Maßstäblichkeit des Blocks in die gewachsenen Stadtviertel westlich der Havel ein, ohne mit diesen zu konkurrieren. Die einfache Parzellierung erlaubt eine rasche und kostengünstige Realisierung in einzelnen Bauabschnitten, ohne fragmentarisch zu wirken.
Die robuste städtebauliche Grundform erleichtert dem Ankommenden die Orientierung - das Band zielt auf die historische Mitte der Stadt - und erhält zugleich große, zusammenhängende Freiflächen im Norden an Havel und Nuthe, die mit einem durchgängigen System von Uferwegen erschlossen sind. Das bereits in Planung befindliche Ensemble des neuen Bahnhofs fügt sich nahtlos in dieses Gesamtkonzept ein, da es Teil des Bandes wird.
Die Erschließung des Quartiers ist minimiert und erfolgt im Wesentlichen über den mittigen, großzügigen Boulevard. Kleine Stichstraßen zwischen den Blöcken nehmen die Anlieferung und die Zufahrt zu den Tiefgaragen auf. Der Bahnhofsplatz wird durch ein Forum mit Stadtloggien begrenzt, das sowohl Geschäfte und Dienstleistungen aufnimmt, als auch Gastronomie und kulturellen Nutzungen offensteht.
Westlich schließt sich das Hotel an, das sich zu einem großen Platz, der über Sitzstufen bis ans Havelufer reicht, öffnet. Von hier aus kann der Fußgänger über die Freundschaftsinsel das neue Tagungszentrum am Alten Markt erreichen, das in seiner kleinteiligen Parzellierung Bezug nimmt auf die Vorkriegsbebauung um das Palais Barberini und die Uferpromenade mit Cafés und Restaurants bereichert. Von den Freiräumen aus ist schließlich das alte Sichtachsensystem erlebbar, da auf bauliche Dialoge mit der Nikolaikirche verzichtet wird.