Das Konzept trifft Aussagen über städtebauliche, freiraumplanerische und verkehrliche Belange. Die Idee ist es diese unterschiedlichen Belange in aussagekräftige Raumstrukturen zu fassen und diese stimmig und funktional in Einklang zu bringen. Jede so entstandene Raumstruktur steht für sich und bildet einen eigenen Charakter bzw. eine bestimmte FunktPion. Der Einklang entsteht durch ein zentral verbindendes starkes Gestaltungselement, das sich durch das Planungsgebiet zieht, nämlich die „Wasserlinie". Sie steht als Reminiszenz an den genau an dieser Stelle verdolten Strudelbach. Doch nicht nur die Wasserlinie vermag diese Räume miteinander zu verbinden, sondern auch das sich wiederholende Gestaltungelement eingefasster Grüninseln entlang dieser Wasserlinie und der gezielte Einsatz neuer flächiger Belagsstrukturen. Für die Raumbildung sind die neuen baulichen Setzungen, aber auch das verkehrliche Konzept von entscheidender Bedeutung. Durch sie entstehen unterschiedliche Freiräume:
Der Marktplatz erhält einen homogenen Belag im Wildpflasterverband. Der Belag zieht sich wie ein Teppich auch über die angrenzende Gartenstraße, so entsteht der Eindruck eines weiträumigeren Marktplatzes. Der Straßenraum im ausgepflasterten Bereich der Gartenstraße dient nur den Anliegern der benachbarten Bebauung. Im nördlichen Teil des Marktplatzes befindet sich eine durch eine Treppenanlage erhöhte multifunktionale Platzfläche mit wassergebundenem Belag. Diese dient dem Aufenthalt. Unterstrichen wird dies durch eine Sitzkante, Sitzmöbel und Spiel- tischen mit der Möglichkeit für Brettspiele. Die neu entstandene Fläche kann aber auch für Veranstaltungen als Podestfläche oder auch für das Stellen von Marktständen genutzt werden. Für die Befahrbarkeit ist die Stufenanlage im nordwestlichen Teil mit auslaufenden Stufen konzipiert, damit eine Fahrgasse möglich bleibt. Einen grünen Akzent bildet hier ein schattenspendender Baumhain mit dachbildender Raumwirkung. Zusammen mit zusätzlichen Bäumen ringsum den Marktpatz bildet er einen grünen, definierten Rahmen.
Das für das ehemalige dörfliche Ortsbild prägende Backhaus und die südlich angrenzende Ratsstube dienen als Kulisse für das „grüne Zimmer". Dieser besondere Ort ist ebenfalls dem Aufenthalt und der Erholung zugeschrieben. Er bietet die Möglichkeit für großflächige Außengastronomie. Das zentrale Gestaltungelement bildet hier eine von einer „Sitzspange" umfassten Grünfläche. Im Süden trifft diese auf die Wasserlinie, die im Sommer Jung und Alt zur Abkühlung einlädt.
Die Grüninsel selbst erhält großkronige Baumarten und eine attraktive, insektenfreundliche Staudenpflanzung. Richtung Backhaus verzahnt sich die Pflanzung mit dem angrenzenden Belag, so dass der Eindruck einer auslaufenden, verwobenen Struktur entsteht.
Durch die neu gesetzten Baukörper entsteht ein weiterer Freiraum, der städtisch geprägte Bürgerplatz. Er dient als Ort des Aufenthaltes, steht aber auch für funktionale Aufgaben. Einerseits finden sich Gestaltungselemente mit hoher Aufenthaltsqualität, wie Wasser oder Grünstrukturen wieder. Andererseits wird er westlich durch einen Parkstreifen für das öffentliche Parken räumlich gefasst. Ringsum den Platz sind Nutzungen des alltäglichen Lebens angesiedelt. Es entstehen neue Achsen- und Wegebeziehungen. Dem Alten Rathaus wird durch die freibleibende Raumwirkung mehr Bedeutung zu geteilt. Für das denkmalgeschützte Gebäude ist die Etablierung von Gastronomie/Pension als Nutzungskon- zept denkbar. Die Erreichbarkeit des Einzelhandels und des öffentlichen Nahverkehrs am gegenüberliegenden Platzrand wird durch die großzügige barrierefreie Platzgestaltung und den homogenen Pflasterbelag unterstützt.
Durch die drei geplanten Wohngebäude mit teils gewerblicher Nutzung im Erdgeschoss entsteht ein neuer Innenhof. Er dient funktional als Fläche für den ruhenden Verkehr. Hier befinden sich öffentliche Stellplätze für die angegliederten Geschäfte und Dienstleistungen. Rasenfugenpflaster im Bereich der Stellplätze, eine mittige Grüninsel und umsäumende Grünstreifen lockern den funktionalen Charakter des Innenhofes auf.
Im zentralen Bereich der Ortsmitte befindet sich eine neue solitäre Bebauung, angelegt als dreigeschossiger Baukörper mit umlaufenden Arkaden im Erdgeschoßbereich. Durch die zentrale bauliche Setzung und die konisch zulaufende Form dient das Gebäude als wichtiges städtebaulich, klar definiertes Glied der Ortsmitte. Zudem unterstreicht das Gebäude die daran vorbeiführenden Verkehrsräume.
Das Flachdach des Gebäudes erhält eine extensive Dachbegrünung mit umlaufender Attika.
Nutzungen wie Cafè, Apotheke und Einzelhandel sind im Erdgeschoss denkbar, in den Räumlichkeiten der oberen Geschosse können Arzt- und Heilpraxen zugewiesen werden.
Die drei geplanten Bebauungen am Alten Rathaus bilden eine wichtige Raumkante für den Ortskern und schließen undefinierte Baulücken. Alle Baukörper sind zweigeschossige Neubauten mit Satteldach.
Die beiden Neubauten entlang der Hauptstraße sind durch einen eingeschossigen Zwischenbau miteinander verbunden, der eine begrünte Dachfläche erhält. Rückwärtig sind im EG des Gebäudes Parktaschen für weitere Stellplätze vorgesehen. Die Erdgeschosse verfügen über Ladenflächen die für Handwerk, Dienstleistungen oder Einzelhandel genutzt werden können. Die Obergeschosse erhalten hochwertige Wohneinheiten.